Vergleich der Serienauspuffanlage einer Harley-Davidson
Forty-Eight (XL 1200X) mit einer Nachrüstanlage von Jekill & Hyde
Für Harley-Davidson ist die Forty-Eight ein echter Erfolg.
Kein anderes Modell erfreut sich in Deutschland ähnlicher Beliebtheit. Es
dürfte auch klar sein warum: Es ist der Look. Der winzige Peanut-Tank, die für
eine Sportster flache Silhouette mit dem flachen Lenker und den darunter
montierten Spiegeln, das dicke Vorderrad mit Speichenfelge, viel Schwarz wenig
Chrom, ein Sitz – ein richtiger Bobber. Gepaart mit moderner Technik (zumindest
für eine Harley) liegt die Maschine voll im Trend.
Nur mag die für Europa verbaute Auspuffanlage nicht so recht
zum coolen Erscheinungsbild der 48 passen. Sie hört sich gelinde gesagt etwas „mau“
an und entspricht somit unseren strengen gesetzlichen Vorgaben. Nicht, dass ich
gerne mit Lärm belästigt werde, nur eine Harley sollte sich etwas anders
anhören. Und der 1202 ccm große Evolution V2 kann das durchaus – mit Hilfe
einer Auspuffumrüstung. Harley selbst hat hier leider nicht viel im Angebot
(Sceaming Eagle ohne Zulassung ABE) aber dieses Problems haben sich etliche
Drittanbieter und Auspuffspezialisten angenommen: Z.B. Jekill & Hyde. Und
ja, man schreibt die Firma Jekill mit einem „i“ und nicht Jekyll mit einem „y“,
wie die bekannte Romanvorlage „Strange case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde“ des
schottischen Autors Robert Louis Stevensons aus dem Jahr 1886. Vorab gesagt,
die Jungs von Jekill & Hyde haben hier für die Forty-Eight wirklich etwas
Tolles im Programm.
Mein erster Eindruck einer Shorty Big Shot Black, so der
Name der regelbaren Auspuffanlage, die ich anschauen, anhören und ausprobieren
durfte, ist noch nicht euphorisierend. Die Endtöpfe sind kurz, relativ dick,
mattschwarz und mit einem Firmenemblem versehen. Sie passen gut zur Optik der
Forty-Eight sind aber nun nicht wahnsinnig spektakulär. Das tolle an der Anlage
ist, sie ist elektronisch geregelt und öffnet (ähnlich einem Klappenauspuff z.B.
von Porsche) bei einer bestimmten Geschwindigkeit, welche höhere
Geräuschemissionen zulässt, d.h. sie ist vollkommen legal zu betreiben. Bei der
von mir begutachten Maschine gibt es jedoch auch die weniger legale Möglichkeit
den Auspuff manuell, also nach Belieben zu „öffnen“ – das wiederum ist dann
nicht mehr so ganz legal. Möglich macht dies ein kleiner und sehr unauffälliger
Schalter, montiert unter dem Tank. Ist dieser Schalter umgelegt und man
betätigt die Hupe am Griff, erschallt kein quäkendes Hupgeräusch, sondern ein
je nach Drehzahl tiefes Blubbern oder kräftiges Donnergrollen.
Bereits im Stand, also Leerlaufdrehzahl klingt die
Forty-Eight nun deutlich mehr nach Harley: Schön tief, ein klares Ploppen aber
noch nicht aufdringlich laut (s. Video). Losgefahren bin ich natürlich ganz
regelkonform mit geschlossen Auspuff aber im manuellen Modus. Das Bike fährt
sich gut und nach ein paar Kilometern kommt ein Tunnel in Sicht. Meine Chance
sofort erkannt, einen kurzen Plan geschmiedet, Luft zum vorausfahrenden Auto
aufgebaut, kein Verkehrsteilnehmer im Rückspiegel. Also einen Gang runter,
Auspuff auf und 10m hinter der Tunneleinfahrt kräftig am Gas gezogen. Mein
rechtes Ohr hat danach sicher zehn Minuten geklingelt, aber das war es
natürlich wert. Die Anlage hat gezeigt was sie kann, nämlich ein dickes Grinsen
in ein Männergesicht meißeln und dem Kind im Manne eine diebische Freude
bereitet. Die Endtöpfe sind laut, sonor und böse – eine klare Empfehlung, auch
wenn der aufgerufene Preis von über 2.000,00 EUR inkl. Einbau doch ein
kräftiges Loch in so manche Geldbörse reist.
Meine Empfehlung: schaut euch die Anlage an, testet Sie wenn
Ihr die Möglichkeit bekommt und entscheidet selbst, ob sie ihr Geld wert ist.
Tut mir nur einen Gefallen und stellt das Ding nachts in engen Innenstadtgassen
auf leise sonst sind euch schreiende Kinder, deren nörgelnde Mütter und
vielleicht sogar die ein andere ausgelöste Autoalarmanalage als nachhallende
Geräuschkulisse sicher.
ML

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